Samstag, 7. Januar 2006

Bessaker im Mai ..... oder kein Start nach Maß

Als unsere Fähre am Pfingstmontag gegen 9.00 Uhr morgens in Oslo anlegt präsentiert sich die norwegische Hauptstadt grau in grau. Noch ist es trocken aber es scheint, als würde es jeden Augenblick zu regnen anfangen.
Naja, ist ja nicht außergewöhnlich hier, so ein Wetter.

Wir sind dieses Mal zu fünft auf Angeltour und haben uns daher einen VW-Bus gemietet. Als zweites Auto verlassen wir den Kronprinz Harald, kommen problemlos durch den Zoll und los geht’s in Richtung Norden.

Auf der Höhe von Tynset hat sich das Wetter schon erheblich gebessert....blauer Himmel und weiße Wolken zu etwa gleich Anteilen über uns und es wird immer wärmer. In Flakk müssen wir nur kurz auf die Fähre über den Trondheimsfjord warten und etwa zweieinhalb Stunden später so gegen 19.00 Uhr ist das Ziel erreicht.

Die weißen Wolken sind verschwunden. Strahlend blauer Himmel über uns und der blaue Fjord vor uns.

Bessaker grüßt mit Kaiserwetter.
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An unserer Hüttentür hängt ein Willkommensgruß und der Schlüssel steckt . Wir packen unsere Sachen aus, richten die Hütte ein und werfen immer wieder mal eine Blick auf die Boote in dem kleinen Hafen vor unserem Söhus. Ein Aluboot mit 30 PS-Außenborder und einen Dieselkutter haben wir gemietet. Es juckt schon in den Fingern.... können wir da heute vielleicht sogar noch raus?

Während wir noch einräumen kommt Thore, der Hüttenbesitzer und begrüßt uns. Nach einem kurzen Plausch meint er dann: „Ihr habt ein Aluboot und einen Dieselkutter bestellt. Wann wollen wir die Einweisung machen?
Morgen früh oder wollt Ihr heute.......“.
„Heute noch“ fallen wir ihm ins Wort und nicken eifrig mit dem Kopf. „Gut“ sagt Thore, „dann komm ich so gegen 20.30 Uhr“.

Es wäre besser gewesen, wir hätten bis zum nächsten Morgen gewartet. Aber davon ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts, denn wir wollten nur eins. Schnell raus aufs Wasser.... so ein Wetter....und die Fische.... und.....und....und....

Die Bootseinweisung war gleich erledigt, wir sind ja keine Neulinge mehr. Aluboot mit Mittelsteuerstand und
E-Starter problemlos, der Dieselkutter mit Zündpatrone und Kurbel zu starten schon etwas umständlicher aber geht auch.

Schnell (leider) die Angelsachen zusammengepackt und los geht’s zur ersten Ausfahrt. Raus aus der Bucht und links ab in die Fahrrinne und dann Richtung Leuchtturm.

Ossi und Benno im Dieselkutter
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Nach etwa einer halben Stunde der erste Stopp. Das Echolot zeigt 60m an , die Pilker sausen in die Tiefe, Bodenberührung. Ich mache zwei Pilkbewegungen.... peng.... Hänger. Mit einem kräftigen Schlag nach oben versuche ich den Hänger zu lösen, da sehe ich auch schon die Bescherung. Der Steg vom Spitzenring ist eingeknickt und die Rutenspitze abgebrochen. Keine Ersatzrute dabei (ging ja alles so schnell). Ich montiere um und fädle die Schnur durch den zweiten Ring und kann so wenigstens weiterangeln.

Kein Start nach Maß...... aber das war noch harmlos.

Christa fängt nach etwa 20 Minuten den ersten Fisch. Ein kleiner Dorsch.......ca. 20 cm lang. Sie hakt ihn ab, läßt ihn wieder schwimmen und will sich ihre Hände abtrocknen. „Wo ist das Handtuch?“. „Handtuch ?“ Herbert und ich sehen uns an. „Oje, das haben wir in der Eile vergessen.“

Ossi und Benno im Dieselkutter haben zwei Handtücher dabei, sie wollen uns eines rüberwerfen ... im vorbeifahren. Christa und Herbert haben Ihre Angeln über den Bootsrand abgelegt, so dass die Rutenspitzen etwa einen halben Meter darüber hinaus ragen. Auf dem Kutter sind die Angeln ebenso abgelegt.

Der Kutter nähert sich etwas rasant unserem Boot und das Handtuch kommt herübergeflogen und dann passiert, was kommen mußte. Die abgelegten Angeln der beiden Boote verfangen sich ineinander und unsere Ruten drohen ins Wasser zu fallen. Ich sehe noch wie Christa danach greifen will und rufe „NICHT“.......aber es ist zu spät und ich höre schon Christas Schrei.

Der 10/0 Gummimakkhaken sitzt tief - bis zum Hakenbogen - in der Innenfläche von Christa linker Hand. Die Wunde blutet und schmerzt. Christa ist kreidebleich im Gesicht und ich habe Angst dass sie jeden Augenblick umkippt. Wir fahren mit Vollgas zurück zur Hütte .....warten nicht auf den viel langsameren Dieselkutter.
Die Wunde wird gesäubert und desinfiziert (haben wir immer dabei). Jede Berührung des Hakens schmerzt ....keine Chance ihn gegen den Widerhaken zu entfernen oder gar durchzustechen. Wir brauchen einen Arzt.
Herbert läßt es sich nicht nehmen das Malheur auf Bild festzuhalten. Wer starke Nerven hat kann sich das Foto hier anschauen.

Es ist mittlerweile 00.30 und ich rufe Thore an und schildere was passiert ist. Drei Minuten später ruft er zurück und teilt uns mit, dass wir ins Krankenhaus nach Namsos fahren müssen. Wir sind angekündigt dort. Namsos ist über 100 km entfernt, also gut eineinhalb Stunden bis wir dort sind. Herbert fährt mit, Ossi und Benno bleiben in der Hütte.

Auf der Hinfahrt sprechen wir nicht viel . Jeder hängt seinen Gedanken nach.

Ein Krankenhaus in einem fremden Land ...ein ungutes Gefühl!
Hoffentlich können die helfen?
Muß Christa vielleicht sogar dort bleiben?
Wie geht es weiter?
Wars das mit Urlaub........ und mit Angeln?

Das Krankenhaus in Namsos ist gleich gefunden. Wir werden erwartet. Eine sehr freundliche junge Ärztin bittet uns in Ihr Sprechzimmer. Betäubungsspritze ....eine große Zange wird zurechtgelegt . Beim Versuch den Haken abzuzwicken scheitert sie ...ich muß aushelfen. Dann ....Hakenspitze durchstechen....Haken herausziehen...fertig.
Die Wunde wird mit einem kleinen Pflaster abgeklebt. Das wars.

Ich bezahle 168 Kronen (Der Auslandskrankenschein ist hier ein Muster ohne Wert) . Und beim Abschied wünscht die freundliche Ärztin Christa noch viele Fische in diesem Urlaub und da kann sie schon wieder lachen.


Den Haken haben wir als Andenken mitgenommen.
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Gegen halbfünf kommen wir an unserer Hütte an. Ossi und Benno sind erleichtert, als sie sehen, dass alles ok ist.
Christas Gedanken kreisen nur noch darum, ob das klappen wird die nächsten Tage , mit Angel halten, drillen und Fische fangen.








Am nächsten Morgen weckt uns die Sonne. Sie steht bereits hoch am Horizont als wir gegen
8.00 Uhr aufstehen und verheißt einen wunderschönen Tag. Das Wasser in unserer Bucht kreiselt sich nur ganz leicht ...also so gut wie kein Wind.

Noch vor dem Frühstück verbinden wir Christas Hand. Etwas Wattierung auf das Pflaster, ein kleiner Verband darüber und ein Aidshandschuh aus dem Erste-Hilfe-Kasten übergestülpt.
Sie nimmt die Angel in die Hand und macht ein paar Pilkbewegungen. Dann strahlt sie: „Das geht.“

Wir haben gelernt von den Ereignissen des Vortages und lassen uns viel Zeit. Nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Terrasse unserer Hütte in T-Shirt und kurzer Hose packen wir unsere Angelsachen und starten dann so gegen 11.00 Uhr zu unserer zweiten Ausfahrt.

Es soll weit rausgehen heute auf die Bänke und Untiefen vor den Schären. Solange das Wetter es erlaubt wollen wir diese Hotspots anfahren. Eine ganze Liste mit GPS-Positionen von erfolgversprechenden Stellen habe ich von unserem Reiseveranstalter bekommen.

Mein neues Garmin 12 hat Premiere. Es ist wirklich ein leichtes, bekannte Plätze damit anzufahren.....ich bin begeistert davon. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn - wie vor Bessaker - die Schären voller Untiefen und Gefahrenstellen sind.......oft nicht gekennzeichnet. Da heißt es genaues Kartenstudium, exaktes Navigieren und Augen auf beim Fahren will man nicht einen Crash riskieren. Ist die richtige Route aber einmal gefunden, so wird sie abgespeichert und man kann sie problemlos nachfahren.

Lakjen ist unser Ziel. Eine Bank vor den Schären mit einer durchschnittlichen Tiefe von etwa 30 m, die nach allen Seiten auf teilweise über 200 m abfällt. Der höchste Punkt hat eine Tiefe von 14 m.

Schon bei der ersten Drift bekommt jeder seinen Fisch. Wir fangen Dorsche, Schellfische, und Pollacks in schönen Größen und am häufigsten........ Lumb. Die meisten Lumb wiegen so zwischen ein und drei Kilo aber es sind auch Fische bis knapp 5 kg dabei. Was ich vorab eigentlich schon ahnte, bestätigte sich dann beim abendlichen Filetieren. Fast alle Lumbs waren so stark vom Wurm befallen, dass eine Verwertung der Filets kaum möglich war.
Wir haben in den nächsten Tagen versucht KEINE Lumbs mehr an den Haken zu bekommen.

Nach etwa drei Stunden verlassen wir dann Lakjen ....die Fischkisten sind fast voll. Unser nächstes Ziel ist Börsbakkfallet, ein Unterwasserberg, der sehr steil abfällt auf über 100 m. Ich habe auch davon die GPS Positionen.....aber diese Stelle kann man auch schon von weitem mit bloßem Auge erkennen, weil sich die Wellen an der Bergspitze brechen und die weiße Gischt spritzt.
Wir fahren bis auf eine Wassertiefe von drei vier Meter an den Berg heran und lassen uns in tieferes Wasser treiben. Ich angle mit meiner leichten Ostseepilkrute und 60g Pilker. Und hier geht die Post ab. Wunderschöne intensiv rot gefärbte Tangdorsche gehen uns an die Haken. Alle so zwischen 50 und 70 cm lang. An der leichten Pilkrute ein Mordsspaß. Die Bisse kommen immer dann, wenn der Pilker aus dem Tang gezogen wird. Man spürt zunächst
den Widerstand vom Tang (hält man anfangs für Bisse) und dann kommen die Dorsche....nicht verhalten oder zaghaft sondern immer hammerhart. Bei etwa 20 m Wassertiefe ist Schluß. Wir verlegen das Boot und lassen uns so etliche Male über die fangträchtige Stelle treiben.

Der Gedanke daran, dass all die Fische auch noch verarbeitet werden müssen veranlasst uns schließlich, zurückzufahren. Mit dem langsamen Dieselkutter dauert das länger als eine Stunde.
Wir haben zusammen gut 70 Fische gefangen an diesem Tag......keine Kapitalen aber es waren auch kaum Fische unter 50 cm dabei.


Das Filetieren dauert bis nach Mitternacht.
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Am nächsten Tag hat der Wind aufgefrischt. Wir angeln zunächst zwischen den Schären .....bleiben aber die ersten 4 Stunden ohne einen einzigen Fisch. Dann trennen wir uns. Ossi und Benno im Dieselkutter wollen zurück Richtung Hütte und ich spekuliere damit, dass der Wind nachlässt und es später vielleicht doch möglich ist weiter raus zu fahren. Und so war es.
Ich hatte Infos über eine „Topstelle“ , die gar nicht soweit von unserer Position entfernt war. Zwar kannte ich nicht die GPS-Daten, aber anhand der Beschreibung und mit Hilfe der Seekarte war die Stelle recht leicht zu finden. Und hier kracht es dann so richtig. Bei jeder Drift gibt es Fisch....... vor allem schöne Dorsche und Pollacks und hin und wieder ein Schellfisch. Innerhalb von knapp zwei Stunden sind unsere Fischkisten voll. Es gibt allerdings auch immer wieder „kapitale“ Hänger, weil der Meeresboden hier ein Unterwassergebirge ist mit steilen Kanten und ständig variierenden Tiefen.
Auch die Dieselkutterbesatzung war an diesem Tag noch erfolgreich. Sie hatten eine Stelle gefunden, wo sie innerhalb einer halben Stunde 10 schöne Leng erbeuten konnten.


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Das Wetter bleibt top und so können wir die nächsten beiden Tage den Unterwasserberg Börsbakkfallet und die „Topstelle“ wieder anfahren und unsere Fangerfolge von den ersten beiden Tagen wiederholen. Allerdings fangen wir bei Börsbakkfallet kaum mehr Dorsche , sondern vor allem Pollacks ...teilweise in Kistenlänge.

Auch am Samstag und am Sonntag gibt es Sonne aber der Wind ist recht heftig. Samstagabend wagt eine Dreierbesatzung (Herbert, Ossi, Jo) im Aluboot zwar eine Ausfahrt aber der Fangerfolg bleibt mäßig. Die Drift war zu stark.

Am Sonntag ist Windstärke 10.......Angeln nicht möglich. Sightseeing, Montagenbinden und Kartenspielen stand daher auf dem Programm. Als gstandene Bayern haben wir natürlich Schafkopf gespielt......ich hab als einziger verloren.


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Der Montag bringt wieder Traumangelwetter. Wir haben uns vorgenommen nach Rauden zu fahren eine erfolgversprechende Stelle weit draußen vor den Schären....ohne GPS und entsprechende Daten für Touristen kaum zu finden. Es sollte unser bester Angeltag werden.

Luftlinie ist Rauden ca. 15 km von Bessaker Hafen entfernt. Allerdings kann man nicht auf geradem Weg dorthin fahren sondern muß zwischen Schären und Inseln kurven, so dass die Anfahrt mit dem langsamen Dieselkutter fast zwei Stunden in Anspruch nimmt. Es sollte sich aber lohnen.
Wir beginnen die Drift bei einer Wassertiefe von etwa 80 m. Ossi und Benno im Kutter sind ca. 500m von uns entfernt. Es treibt uns in Richtung tieferes Wasser. Schon nach kurzer Zeit hat Herbert einen schönen Biss und kann den ersten Zehnpfünder unseres Urlaubs erbeuten.


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Dann bekommt Christa beim Ablassen des Pilkers einen Biss über Grund und der erste Rotbarsch kommt an Bord. Sofort legen Herbert und ich die Montagen etliche 10 Meter über Grund und tatsächlich, wir können in der Folge ein halbe Kiste voll schöner Rotbarsche erbeuten. Diese liefern zwar nicht den ulitimativen Drill aber es sind sehr schöne Fische und sie schmecken berhauusgezeichnet.


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Bei einer Wassertiefe von ca. 150 m ist dann Schluß....keine Bisse mehr. Wir verlegen das Boot und wollen die Drift wiederholen. Mit GPS ist es kein Problem, die Ausgangsstelle wieder zu finden.
Herbert bekommt diesmal beim Absinken der Köder einen Biss. Der Fisch nimmt recht schnell einige Meter Schnur und legt sich mächtig ins Zeug......kein Rotbarsch. Nach einem anstrengenden Drill kommt ein Köhler von knapp 10 Pfund Gewicht nach oben. Rotbarsch können wir keinen mehr fangen.
Auf dem GPS sehe ich dann, dass unsere zweite Drift zwar denselben Ausgangspunkt wie die erste hatte, aber Strömungsrichtung hatte sich geändert und wir drifteten beim zweiten Mal einen um ca. 45° anderen Kurs......an den Rotbarschen vorbei.

Ich will unser Boote wieder verlegen. Herbert bemerkt, wie Ossi und Benno wie verrückt zu winken beginnen. Wir fahren hin, wollen nachfragen ob es ein Problem gibt. Da sehen wir auch schon ihre krummen Ruten. „Wahnsinn, Wahnnsinn“ rufen sie , „wir stehen mitten im Fisch....es gibt fast bei jedem Wurf Dorsch , teilweise Doubletten und Triletten“. (gibt’s das Wort überhaupt?).
Ich drücke sofort die „Mark-Taste“ bei meinem GPS um die Position dieser Stelle zu speichern. Zuhause werde ich sie dann „FUN“ taufen und wir fahren noch zweimal hierher.

Das Wasser ist ca. sieben acht Meter tief und auf dem Echolot ist ab einer Tiefe von zwei Metern alles schwarz. Ein riesiger Schwarm von kleinen 20 bis 25 cm langen Köhlern ist hier und dazwischen und darunter Dorsche und Pollacks. Die Drift treibt uns in tieferes Wasser, die Bisse kommen so bis ca. 20 m Wassertiefe, dann ist Schluß. Die Beifänger montieren wir bald ab, weil auch oft die kleinen Köhler beißen. Kommt man unter den Schwarm mit seinem Pilker, so ist ein Dorsch- oder Pollackbiss fast garantiert. So etwas hatte ich noch nicht oft erlebt. Christa kann trotz bekanntem Handicap wieder einmal den größten Fisch an Land ziehen......ein Dorsch von mehr als 10 Pfund. Sie hat auch noch eine Überbiss auf einen wild zappelnden Köhler. Der Fisch nahm einige Meter Schnur, ließ sich dann ein paar Meter hochpumpen und ließ los. Nach oben kam ein arg zugerichteter Kleinköhler. Ossi verliert seinen wohl größten Fisch knapp unter der Wasseroberfläche.
Wir müssen dann das Angeln abbrechen, unsere Fischkisten sind übervoll und schließlich muß der Fang ja noch versorgt werden. Uns war klar dass diese Arbeit diesmal eine Nachtschicht bedeutet.
Die nächsten Tage sind wir dann noch zweimal nach „FUN“ gefahren und haben gut gefangen....allerdings nicht mehr soviel wie beim erstenmal. Der ganz große Kapitale ging uns in diesem Urlaub leider nicht an den Haken ....... aber dass kann man eh kaum erzwingen oder planen und man braucht ja schließlich noch Ziele für künftige Norgeurlaube.

Unser letzter Tag in Bessaker.... es der Mittwoch.....ist noch einmal ein super Hochsommertag mit strahlend blauem Himmel und 25°C. Wir fahren nicht mehr zum Angeln. Ich nutzte den Tag um auf eine etwa 140 m hohe Anhöhe bei Bessaker zu steigen und mir einen phantastischen Ausblick auf das Meer und die Schären zu gönnen. Es ist wirklich traumhaft. Der blaue Himmel und unten das tiefblaue Wasser mit den Inseln und Schären dazwischen.
Mit dem Fernglass suche ich nach unseren Angelstellen der vergangenen Tage und kann z.B. den Unterwasserberg Börsbakkfallet erkennen, der heute nur ganz leicht vom Wasser umspült wird und kleine weiße Schaumkrönchen bildet.
Leider hatte ich meinen Fotoapparat vergessen .....ärgert mich heute noch.

Der Abend bringt dann einen herrlichen Sonnenuntergang mit einem farbenprächtigen Abendrot. Daher beschließen wir, noch einmal auf die Anhöhe zu steigen, auf der ich am Nachmittag war. Gegen Mitternacht (es war fast taghell) gehen wir los.....eine knappe halbe Stunde dauert der Aufstieg. Bei dem diffusen Licht sieht das Meer mit seinen Inseln irgendwie unwirklich aus. Der ganze Horizont über dem Wasser ist in die verschiedensten Rottöne getaucht. Ein phantastischer Anblick.
Fast eine Stunde sitzen wir da....genießen den Ausblick. Schließlich kommt.....wie jede Nacht um diese Zeit..... das Hurtigroutenschiff, dessen „Weg“ an der kleinen Bucht von Bessaker vorbeiführt.


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Gegen zwei Uhr morgens kommen wir wieder zu unserer Hütte zurück. Wir halten noch einen kleinen Plausch auf der Terrasse..... und dass wars dann.
Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen von Bessaker und unserer Hütte und wir können uns gut vorstellen, dass wir mal wiederkommen.
Wir haben einige neue Erfahrungen gemacht.....Hochsommerwetter im Mai und das nächste Krankenhaus über 100 km entfernt ....auch das ist Norge.

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Abschließend möchte ich es nicht versäumen mich zu bedanken. Zunächst bei Thore, dem stets freundlichen und hilfsbereiten Hüttenbesitzer. Besonders auch dafür, dass er selbst mitten in der Nacht wie selbstverständlich geholfen hat bei unserem Unfall. Dann bei der freundlichen Äztin in Namsos im Krankenhaus.....wir haben auch schon anderes erlebt.....bei uns in Deutschland.
Mein spezieller Dank gilt unserem Reiseveranstalter P. L., der uns mit erstklassigen Infos über Angelstellen versorgt hat. Ich hoffe er verzeiht mir, dass wir seine „Topstelle“ leergeangelt haben........ ....... im Gegenzug verrate ich ihm dafür die Koordinaten von „FUN“.