Dienstag, 27. Dezember 2005

Lyngsalpene Fiskeferie am Ullsfjord

Für den 2. Teil unserer Sommernorgereise haben wir uns dieses Jahr 10 Tage in Lasse Lyngmos „Haus Dorteastua“ eingemietet. Lyngsalpene Fiskeferie nennt sich die Destination. Sie besteht aus zwei einzelnen stehenden Ferienhäusern auf einer Anhöhe etwa 150 m vom Ullsfjord entfernt.

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Zwischen den Häusern und dem Fjord verläuft die Straße 766. Im Prinzip ist diese Straße eine Sackgasse und wer sie bis zum Ende fährt der landet nach knapp 25 Kilometern in Nordlengangen………wohl bekannt bei vielen Nordnorgeanglern .


„Ebenso wie im weiter östlich gelegenen Lyngenfjorden werden Sie auch hier eine wohl kaum noch zu übertreffende Fischerei erleben. Sowohl in Bezug auf Größe als auch Menge der zu erwartenden Fische steht der Ullsfjorden dem fantastischen Angelrevier auf der anderen Seite der Landzunge in nichts nach“.
So beschreibt der Reiseanbieter der Häuser die Angelmöglichkeiten im Ullsfjord in seinem Prospekt. Dazu später noch was.


Die Landschaft hier ist atemberaubend. Umgeben vom herrlichen Bergpanorama der Lyngsalpen kann man hier so richtig die Seele baumeln lassen……. beim Angeln im Fjord oder im Süßwasser, beim Wandern, beim Pilzesuchen oder ganz einfach beim Träumen auf der Bank vor der Hütte mit einem fantastischen Ausblick auf den Ullsfjord und die gegenüberliegenden Berge.

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Die beiden Häuser sind ein guter Ausgangspunkt für Wandertouren. Gleich hinter dem Haus kann man einen Hügel erklimmen und große Mengen wohlschmeckender Pfifferlinge sammeln.

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Oben auf dem Berg hat man einen herrlichen Ausblick auf den Ullsfjord und auf den auf der anderen Seite liegenden Jägervatnet……ein Süßwassersee mit einem Bestand an Meerforellen, Lachsen und Wandersaiblingen.

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Besonders in dem kleinen Flußstück, das den See mit dem Fjord verbindet kann man sehr erfolgreich den edlen Salmoniden nachstellen ……sofern man die erforderlichen Erlaubnisscheine hat, den staatlichen Fiskeriavgift und den privaten Fiskekort.

Den Erlaubnischein für das Gewässer bekommt man problemlos im Ort Jaegervatn (sehr preiswert). Wer keinen staatlichen Fischereischein hat, muss sich den im Postamt im ca. 35 km entfernten Lyngseidet besorgen.

Bei unserer Anreise am Sonntag, 14. August hieß es, die Lachsfischerei im Fluss sei am 15. August zu Ende. Das lohnt nicht mehr dachten wir und besorgten uns keine Erlaubnisscheine.

Ein Fehler, wie sich dann herausstellte. Es durfte noch bis Mittwoch auf Lachs geangelt werden und unsere Nachbarn im Haus Kristianfjøsen waren sehr erfolgreich bei der Pirsch auf salmo salar.
Mehr als 10 Lachse erbeuteten Vater und Sohn während ihres Aufenthaltes bei Lasse.

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Neben dem fiskekort-pflichtigen Jägervatnet und seinem Ablauf gibt es auch ein paar kleinere, frei zu befischende Seen und Flussläufe mit einem Aufstieg bzw. Bestand an Wandersaiblingen.
Wer es auf die arktischen Wandersaiblinge abgesehen hat sollte bereits im Juli kommen. Der Aufstieg der Fische konzentriert sich dabei auf einen recht kurzen Zeitraum und man braucht schon etwas Glück um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.

Dieser kleine Flusslauf, der einen malerisch gelegenen Bergsee mit dem Soerlengangenbotn verbindet, hat in seinem Mündungsbereich einige viel versprechende Gumpen. Für beide…. Fluss und See……. braucht man keinen Erlaubnisschein (Fiskekort)

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Für die Fjordangelei vermietet Lasse 3 Boote, die an Bojen vertäut im Wasser liegen. Es gibt keinen Steg und zum Ein- und Aussteigen müssen die Boote gestrandet werden. Das ganze ist etwas umständlich und mindestens eine Person sollte beim Ein- und Aussteigen mit Gummistiefeln ausgerüstet sein, sonst gibt es nasse Füße.
Die Bruchstücke eines früher mal vorhandenen Schwimmsteges liegen am Ufer und Lasse, der Besitzer der Häuser meinte, dass es keinen Sinn hätte, da was zu reparieren......ein kräftiger Sturm und alles ist wieder hin.
Direkt am Ufer gibt es einen kleinen Filetiertisch mit fließendem Wasser.

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Wir hatten das 18 ft./40PS Boot mit Hardtop inkl. E-Lot und Kartenplotter gemietet. Mit vier Anglern war das Boot schon fast ein bisschen überbelegt und so suchte sich Stefan bei gutem Wetter einen Platz mit Aussicht.

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Wer Lyngsalpene Fiskeferie bucht bekommt vom Reiseveranstalter Informationen über die Angelmöglichkeiten mit etlichen konkreten GPS-Daten. Diese Plätze sollte man auf jeden Fall testen. Dass einmal fängige Plätze nicht immer Fisch bringen weiß jeder Norgeangler und so muss man eben herausfinden wo gerade was geht.

Die Zeit für Stonies war Mitte August vorbei. Wir konnten gerade mal einen 8pfünder haken und begnügten uns ansonsten damit diese urigen Gesellen im Aquarium in Tromsö zu bestaunen.

Stonie

Dort gab es auch diesen Fisch zu bewundern.

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Leider, leider verschmähten seine frei lebenden Brüder in diesem Urlaub unsere angebotenen Köder. Wir hatten zwar zwei Begegnungen der überirdischen Art, wo jeweils etliche 10m Schnur von der Rolle gerissen wurden und der Fisch sich dann verabschiedete.
Man glaubt ja dann nur zu gerne dass ein kapitaler Flachmann am Haken hing aber wahrscheinlicher ist, dass es sich um Dorsche in der Turboklasse gehandelt hat….siehe weiter hinten.
Gesehen haben wir allerdings einen halbstarken Kveite von so schätzungsweise 80 cm. Der folgte Stefans Pilker bis an die Wasseroberfläche ……packte aber leider nicht zu (heul, heul).

Ganz eindeutig der Hauptfisch hier oben ist der Dorsch.
Zwar hatten wir am viel gepriesenen Nisegrunen südlich der Anlage nicht besonders viel Erfolg. Außer einem 22-Pfünder für Stefan gab es dort nicht viel zu holen für uns.
Ganz anders dagegen in der Lattervikabukt. Hier war die ganze Zeit über ein Kleinköhlerschwarm und der hatte Begleitung. Da konnten wir an mehreren Tagen in Wassertiefen zwischen 30 bis 40 m etliche Dickschädel in der 10-kg-Klasse fangen.

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Laut Lasses Erzählungen wurden in der Lattervikabukt in der Vergangenheit auch schon etliche kapitale Heilbutt gefangen. Hier gibt es ein paar sandige Stellen, die recht erfolgversprechend zu sein scheinen. Wir waren zwar….wie schon gesagt …… nicht erfolgreich, aber ich bin mir sicher hier geht was.

Eine gute Stelle für große Dorsche liegt auf halber Strecke zum Lattervikgrunen. Hier fällt bereits in Ufernähe der Meeresgrund sehr rasch auf über 100m ab und da konnten wir so zwischen 90 und 120 m Wassertiefe regelmäßig schöne Fische haken. Die im Foto eingezeichneten GPS-Koordinaten sollen dabei nur als Anhaltspunkt dienen. Wir haben hier an verschiedenen Stellen gut gefangen.

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Auf jeden Fall testen sollte man das Angeln auf der gegenüberliegenden Fjordseite bei der Ortschat Oldervik (knapp 5 km entfernt). Hier sind laut Reiseunterlagen einige gute Rotbarschstellen, die uns allerdings keine Fische brachten.
Jedoch hat uns Lasse eine Stelle beschrieben, wo es dann hervorragend klappte. „Wenn Ihr von der grünen Tonne aus Kurs auf die Ferienhäuser nehmt, dann stoppt bei einer Wassertiefe von 110 m und versucht es“ meinte er. Hier waren wir erfolgreich. Die Fische wogen zwar selten mehr als 2 Pfund……..aber sie schmeckten vorzüglich. Die hier gefangenen Rotbarsche sollen sich angeblich nur von Garnelen ernähren erzählt man, und daher einen unvergleichlichen Geschmack haben. Ob diese Geschichte mit den Garnelen stimmt weiß ich nicht, dass die Fische hervorragend schmecken kann ich bestätigen.

Daneben fingen wir hier ….wie schon auf der Ostseite des Fjordes ….. in Wassertiefen zwischen 100 und 120 m schöne Dorschbrummer.

Eine weitere sehr gute Rotbarschstelle (steht nicht in den Reiseunterlagen) liegt vor der Lattervikabukt an der im Foto angegebenen Stelle. Die Wassertiefe ist hier etwa 130 m. Die Fische, die wir hier erbeuteten, waren im Durchschnitt um etliches schwerer als die von der anderen Fjordseite.

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Wenn das Wetter es erlaubt lohnt sich sicher auch eine Fahrt bis zum Blamaansgrunen am Eingang zum Groetsundet.

Hier sollte man die Uferregionen zwischen 50 und 100m Wassetiefe abfischen.

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Ganz oben an der Spitze konnte ich im Freiwasser über ca 70 m tiefem Wasser meinen bisherigen Rekordfisch …….. einen Dorsch von 39,5 Pfund haken und nach etwa 15 minütigem Drill auch landen (freu, freu)

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Hier ist der kapitale Dickschädel nochmals zu sehen


Fazit:

Grandiose Natur, hervorragendes Fischen, gemütliches und gut ausgestattetes Ferienhaus, ein netter Gastgeber und ein bekanntermaßen guter Reiseveranstalter der die Destination vermittelt.
Lyngsalpene Fiskeferie sieht mich sicher einmal wieder……vielleicht fange ich ja dort meinen ersten Lachs.

Einziger Wehrmutstropfen ist der fehlende Bootssteg…….aber daran wird sich wohl auch nichts ändern…..man kann halt nicht alles haben.